„Digital, agil und sicher in die Zukunft“
Industrie 4.0 Kongress 2019 im Schloss Herrenhausen
Über 300 Gäste kamen heute ins Schloss Herrenhausen zum Industrie 4.0-Kongress 2019, der jährlich vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, der Digitalagentur Niedersachsen und dem Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall ausgerichtet wird. Unter dem Titel „Digital, agil und sicher in die Zukunft“ standen dieses Jahr besonders die Themen Datenschutz und Datensicherheit im Fokus.
Neben diesem Schwerpunktthema gaben unter anderem 4 Fachforen den Besuchern Impulse in den Bereichen der agilen Produktion, der Gamification und der intelligenten Datenerfassung.
Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann griff in seiner Eröffnungsrede den Titel der Konferenz auf: „Digital, agil und sicher in die Zukunft, das gilt nicht nur für die Digitalisierung der Wirtschaft – denn unsere Unternehmen und unser gesamter Industriestandort müssen derzeit mit vielen Unsicherheitsfaktoren umgehen. In den nächsten Jahren werden die Karten in der Weltwirtschaft neu gemischt. China und andere Länder entwickeln sich immer mehr zu Innovationshochburgen. Der Druck auf unsere deutsche Industrie wird steigen – preislich und technologisch. Das bedeutet, wir müssen den nächsten Technologiesprung mit Robotik und künstlicher Intelligenz für uns nutzen. Dazu müssen wir eine vernünftige Balance finden, zwischen kluger Vorsicht beim Umgang mit Daten und mutiger Offenheit für die Chancen, die sich dabei bieten werden.“
Dabei werde es darauf ankommen, bei aller Förderung in die digitale Technik nicht den entscheidende „Faktor Mensch“ zu vergessen, so Althusmann weiter. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren niedersächsischen Betrieben müssen auch in der Lage sein, die neuen, innovativen Technologien zu verstehen und effektiv einzusetzen. Das schließt auch die heute so wichtigen Themen Sicherheit und Datenschutz ein.“
Der Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, Dr. Volker Schmidt appellierte in seiner Begrüßung, zuversichtlich auf die Chancen der Digitalisierung zu blicken: „Beim Transformationsprozess zur Industrie 4.0 sowie zum Internet der Dinge haben wir mit Sicherheit mehr als die Hälfte des Weges hinter uns. Deutschland war auf diesem Weg bisher leider nicht die treibende Kraft. Auf der zweiten Hälfte dieses Weges haben wir aber wieder die Chance, uns an die Spitze der Entwicklung zu setzen und diese sollten wir nutzen.“
Schmidt sprach von einer revolutionären Phase, in der man sich gerade befinde: „Die Worte Transformation und Disruption gehören heute zum politischen Alltag. Diese Veränderung kann dynamisch positiv, aber auch erschütternd negativ sein. Vieles was wir heute in der hitzigen politischen Debatte erleben – insbesondere in den teils brutalen und aggressiven Sozialen Medien – aber auch die Sorgen der Menschen, haben mit dem rasanten technologischen Wandel zu tun. Die Aufgabe von Politik und Wirtschaft wird es sein, den Menschen die Sorgen zu nehmen und die Weichen richtig zu stellen, sodass die Digitalisierung eine Erfolgsgeschichte wird.“
In seinem Impulsvortrag sensibilisierte der 19jährige IT-Unternehmer - und laut Focus Deutschlands begehrtester Hacker – Philipp Kalweit das Publikum für das Thema IT-Security. Mit einem Live-Hack auf der Bühne zeigte er mittels einer herkömmlichen Funksteckdose, wie man über das WLAN die Handys aller Gäste angreifen kann. Für Kalweit steht fest, dass man über das Thema IT-Sicherheit gar nicht genug sprechen kann: „IT-Sicherheit ist nicht nur von der IT-Infrastruktur abhängig, sondern immer auch von den Personen, die sie bedient. Das Verwundbarste an einem IT-System ist der Mensch.“ Er plädierte darauf, dennoch keine Angst vor der Digitalisierung zu haben - notwendig sei nur strukturelles Denken: „Denken Sie nicht in Produkten, sondern in Lösungen. IT-Sicherheit gehört in die Unternehmenskultur.“